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  • Salomé Müller-Oppliger

Das Konzept «Multiple Intelligenzen» (Howard Gardner, 1983)

Howard Gardner (1983) hat die psychometrische Tradition (die auf Untersuchungen zur Korrelation zwischen verschiedenen Testtypen basiert) mit der Frage bereichert, wie Intelligenz strukturiert werden könnte.


Seine Forschungsergebnisse führten ihn zu der Theorie, dass es mindestens sieben, in jüngsten Arbeiten neun, unterscheidbare Arten von Intelligenz gibt, und dass diese nur minimal miteinander korrelieren oder wechselseitig in Beziehung stehen.


Körperlich-kinästhetische Intelligenz
Körperlich-kinästhetische Intelligenz

Sprachliche Intelligenz («word smart»)

Diese Art der Intelligenz äussert sich in ihrer extremsten Form in den nuancierten Formulierungen des Dichters oder Schriftstellers, bzw. in der teilweisen oder völligen Unfähigkeit eines Sprachbehinderten, Sprache zu

gebrauchen. Hier ist angesprochen, was wir gemeinhin verbale Intelligenz nennen. Sie schliesst die Fähigkeit ein, einen Wortschatz zu gebrauchen, Sprache zu analysieren, komplexes sprachliches Material zu verstehen und

Metaphern zu verstehen.


Musische Intelligenz («music smart»)

Sie zeigt sich im Genius eines Mozart, aber auch in der ganz normalen Entwicklung musischen Talents bei Schulkindern, die nach der Suzuki-Methode ein Instrument erlernen. Musische Fähigkeiten bei Dreijährigen zu wecken, wie es die Suzuki-Methode tut, spricht für die Vorstellung von musischen "Anlagen" im Kind, die darauf warten, von der Umwelt geweckt zu werden.


Logisch-mathematische Intelligenz («number / reasoning smart»)

In ihrer Extremform zeigt sie sich im mathematischen Genie ebenso wie in den langen logischen Denkgebilden und Theoriebildungen etwa der Kernphysik oder der Molekularbiologie. Rechnen, Algebra und symbolische Logik – sie alle brauchen diese Form der Intelligenz.


Räumliche Intelligenz («picture smart»)

Sie zeigt sich deutlich in der Arbeit der Architekten und Ingenieure; sie bevorzugen eine einmalige Fähigkeit, räumlich zu denken. Ebenso spiegelt sie sich wieder in den Biographien eines Rodin oder Picasso. Sie wird mit Tests gemessen, bei denen der Proband nach versteckten Figuren in Diagrammen sucht, oder im Geistze Objekte im Raum rotieren lässt und beschreibt, wie sie sich perspektivisch verändern.


Körperlich-kinästhetische Intelligenz («body smart»)

Diese Art von Intelligenz wird von Athleten, Tänzern und Jongleuren demonstriert. Sie zeigt sich in einem fast perfekten Körperbewusstsein und einer beinahe perfekten Körperkontrolle.


Intrapersonale Intelligenz («self smart»)

Diese Form von Intelligenz finden wir als Selbsterkenntnis oft bei religiösen Menschen, oder als spezifisches Wissen über Körperfunktionen und Gefühle, worüber beispielsweise indische Fakire verfügen. Es gibt keine Tests, die diese Fähigkeit messen.


Interpersonale Intelligenz («people smart»)

Diese Form von Intelligenz, häufig auch als soziale Intelligenz bezeichnet, hat mit der Fähigkeit zu tun, subtile Hinweise und Anspielungen in unserer komplexen sozialen Umwelt (Elternhaus, Freundeskreis, Schule, Beruf, Politik Verein, Nachbarschaft) aufzugreifen und zu verstehen.


Naturalistische Intelligenz («nature smart»)

Dabei handelt es sich um eine Form der Intelligenz, die sich an ökologischen Werten, Verhaltensweisen, Begabungen und Beziehungen orientiert


Spirituelle Intelligenz («spiritual smart»)

Die existentielle Intelligenz kann definiert werden als philosophische Fähigkeit, Einsichten zu haben in Fragen der menschlichen Existenz, Bedeutung des Lebens und des Sterbens, Fragen des Bewusstseins und der Erkenntnis. Auch Fragen nach der Bedeutung des Zufalls; Was wäre wenn..... u.a.


 

Auf der Seite «Pädagogische Diagnostik: Beobachtungsraster und Fragebogen» finden Sie Fragebogen zu Gardners Multiplen Intelligenzen zur direkten Anwendung.


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