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  • Nicole Vontobel

Die Konzeption einer Selbstlernarchitektur

Damit das selbstgesteuerte Lernen in offenen Lernumgebungen gelingt und vor allem nachhaltig ist, braucht es eine gute «Lernarchitektur».


«Als „Lernarchitektur“ (Forneck 2006, S. 52) wird ein didaktisches Setting verstanden, in dem Lernende in gegebenen oder offenen Themenbereichen weitgehend in eigener Verantwortung, im eigenen Tempo und selbstgesteuert lernen können» (Müller-Oppliger 2014, S. 118).


Gemeinsam lernen

Die Kunst einer guten Lernarchitektur ist die Balance zwischen Offenheit und Struktur. Zuviel Offenheit kann überfordern, zu viel Struktur unterfordern oder einengen. Es braucht lösungsoffene Aufgaben, die forschendes Lernen aktivieren, Möglichkeiten für ein gemeinsames Nachdenken und Weiterdenken (kooperatives Lernen) sowie inhaltliche Strukturierung.


Selbstlernarchitekturen rücken Lernende ins Zentrum ihres eigenen Lernens: Schülerinnen und Schüler setzen sich eigene Ziele und überprüfen diese auf ihre Umsetzbarkeit (Reflexion der Ziele), sie planen ihre Arbeitsprozesse, überwachen und steuern diese (Reflexion der eigenen Arbeitsprozesse) und üben die Fähigkeit, ihre eigenen Ergebnisse einzuschätzen und zu bewerten. (u.a. Bandura 1997; Kapp 1993 in: Lipowsky 1999).



Leitfragen für die Konzeption von Selbstlernarchitekturen


Für die Konzeption von Selbstlernarchitekturen eignen sich folgende Leitfragen (vgl. Müller-Oppliger 2014, S. 119ff):


Was lädt zum aktiv-forschenden Lernen ein?

Erforderlich sind ergebnis-offene Aufgabenstellungen und Problemstellungen zum Thema oder zu einem Teilthema.


Womit kann ein Wissensaufbau erfolgen?

Das erforderliche Material wird didaktisch aufbereitet den Lernenden zur Verfügung gestellt.


Wer unterstützt das Lernen?

Dazu zählen Lernmöglichkeiten, die zum kooperativen Lernen und Diskutieren in der Lerngruppe ermuntern.


Wo stehen Supportmöglichkeiten zur Verfügung?

Supportmöglichkeiten sind weiterführende Informationen, Peer-Coaching, Lernberatung und -begleitung etc.


Wie erfolgt die Dokumentation, Kommunikation und Bewertung der Lernenden?

Lernende sind aufgefordert, ihre Lernwege, Lernerkenntnisse, Lernreflexionen in Lernjournalen, Portfolios, Forscherheften oder ähnlichem festzuhalten. Eine wichtige Auseinandersetzung ist auch mit dem Bewertungssystem von individualisierten Leistungen erforderlich.


Wann findet die Lernbegleitung statt?

Wie und zu welchen Anlässen finden Lerndialoge, Lernberatung und Lernreflexion statt?


Wozu findet das Lernen statt?

Das Lernen muss mit einem Eigensinn verbunden sein, damit es nachhaltig verankert ist. Lernende müssen die Möglichkeit und Freiheit haben, ihre eigene Sinnhaftigkeit im Thema zu definieren und an ihr Vorwissen anzuknüpfen.



 

Quellen


  • Müller-Oppliger, V. (2014): Selbstlernarchitekturen zu selbstgesteuerter Begabungsförderung. In: Weigand, G., Victor Müller-Oppliger, V.; Hackl, A.; Schmid, G.(Hrsg). Personorientierte Begabungsförderung. Eine Einführung in Theorie und Praxis. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S. 115-127.

  • Forneck, H., Springer, A. (2005): Gestaltung von Selbstlernarchitekturen - Eine integrative Konzeption für selbstgesteuertes Lernen. In: Dietrich, S. (Hrsg.) (2005): Support für neue Lehr- und Lernkulturen. Bielefeld: Bertelsmann. S. 133-153.

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