Das Münchner (Hoch-)Begabungsmodell geht von besonderen Dispositionen aus und bezieht sich dabei auf die «Multiplen Intelligenzen» nach Gardner (1978). Angeborene Begabungsfaktoren können bei günstigen nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen und unter der Voraussetzung günstiger sozialer Faktoren in Hochleistungsverhalten umgesetzt werden. Unter den Begabungsfaktoren werden intellektuelle Fähigkeiten als ein Begabungsbereich neben vier anderen genannt. Besondere Begabung wird von der Münchner Forschungsgruppe entsprechend ihres Modells als individuelle kognitive, motivationale und soziale Möglichkeit betrachtet, Höchstleistungen in einem oder mehreren Bereich/en zu erbringen, z.B. auf mathematischem, sprachlichem oder künstlerischem Gebiet (Heller, 1990).
Alle aktuellen Modelle treffen eine Unterscheidung zwischen Bedingungsfaktoren, die angeboren sind (und damit entweder vorhanden sind oder nicht) und Persönlichkeits- und Umweltfaktoren, die hinzukommen müssen, um eine vorhandene Disposition in Hochleistungsverhalten umzusetzen. Besondere Begabung und entsprechendes Hochleistungsverhalten sind das Ergebnis einer dynamischen Wechselwirkung zwischen Anlage, individuellen Persönlichkeitsmerkmalen und stimulierenden oder hemmenden Umweltfaktoren. Darin liegt die zentrale Bedeutung, die einem begabungs- und begabtenfördernden Unterricht in der Schule zukommt.